Das Strahlen, von dem im Liedtext des letzten Briefs die Rede war, war das Strahlen des Aufbruchs, des mutigen Ausprobierens und des Staunens.
Wie strahlst Du?
Ich glaube, es ist äußerst lohnenswert, sich mit unserer (Aus)Strahlung zu beschäftigen. Physikalisch betrachtet kann Strahlung, wenn sie auf ein Hindernis trifft, von diesem aufgenommen und umgewandelt (absorbiert), hindurchgelassen (transmittiert) oder zurückgeworfen (reflektiert) werden.
Nicht anders verhält es sich auch mit Deiner Ausstrahlung. Sie wird von Deiner Umwelt unmittelbar aufgenommen und verändert diese. Sie kann einen Menschen in seiner Tiefe berühren, wird aber genauso auch auf Dich zurückgeworfen.
Und dies passiert, ohne dass Du auch nur ein einziges Wort ausgesprochen hast!
Gute Gründe, Deine Ausstrahlung immer wieder zu beobachten. Ich schreibe deshalb „immer wieder“, weil sich unsere Ausstrahlung schnell verändern kann: Ein falsches Wort, eine schlechte Nachricht, eine frustrierende Erfahrung… Schon verfinstern sich unsere Gedanken und sorgen dafür, dass die Ausstrahlung es ihnen gleichtut. Dasselbe kann passieren, wenn Du von Menschen mit einer solchen negativen Ausstrahlung umgeben bist.
Dann hast Du Dich in den ständig wechselnden Erscheinungen der Welt verloren. Sie verdecken Dein wahres Selbst - Deine Wirklichkeit.
Was tun, wenn Du merkst, dass Deine Ausstrahlung nicht mit dem, was Du der Welt schenken möchtest, übereinstimmt?
Ich versuche mir in diesem Fall bewusst zu werden, auf welchem Weg ich mich in der Welt der Gedanken und Vorstellungen verirrt habe. Um schnellstmöglich zu meinem wahren Selbst zurückzukehren und das, was ich im Kern bin, wieder hinausstahlen zu lassen. Es ist meine Wirklichkeit im Hier und Jetzt.
Dabei helfen mir ein paar bewusste Atemzüge.
Der 1624 in Breslau geborene Lyriker, Theologe und Arzt Angelus Silesius schrieb:
Ich selbst muss Sonne sein,
ich muss mit meinem Strahlen
das farbenlose Meer der ganzen Gottheit malen.
Deiner Wirklichkeit entspringt nicht nur das im Liedtext besungene Strahlen des Aufbruchs, des mutigen Ausprobierens und des Staunens. Aus ihr heraus malst Du auch das farbenlose Meer der Schöpfung - in Deinen Farben!
Vor allem aber ist diese Wirklichkeit Dein innerer Ruhepol und Friede sowie die Quelle wahrer Liebe. Hieraus ermächtigt sie Dich, Dich selbst, Deine Mitmenschen und Deine Welt zu erlösen.
Wenn Du sie nur ausstrahlen lässt!
Wie strahlst Du?