Brief 15 - Der universelle Rhythmus

Der letzte Brief endete mit drei Zitaten, die es in sich haben. Heute möchte ich daran anknüpfen, um sie nicht einfach als starke Worte im Raum stehen zu lassen. Es geht darum, sie quasi in Dein Leben einzusortieren. Und so ganz nebenbei nähern wir uns dabei auch der Frage „Wer bin ich?“

 

Das hört sich erst mal ziemlich ambitioniert an. Aber wir können diese Annäherung an die Frage aller Fragen ja auch im Laufe der nächsten Tage schrittweise vollziehen. Bleib also dabei…

 

Das erste Zitat lautete: Der Mensch enthält in sich alles Wissen und alle Weisheit, die zur Heilung erforderlich sind.

 

Wenn Du diesen Satz für Dich in der Ich-Form liest, dann wird Dir vielleicht etwas schwindelig. Alles Wissen und alle Weisheit... in MIR? Wenn Du Dich jetzt nicht aufblähst, sondern eher demütig wirst, dann könnte es sein, dass Du auf dem Weg bist! Auf dem Weg zu einem Bewusstsein, dass über das, was unsere fünf Sinne uns suggerieren, hinausgeht.

 

Es dürfte schnell klar werden, dass das nur so sein kann, wenn alles auf einer bestimmten Ebene miteinander verbunden ist. Wenn alles von einer gemeinsamen Energie bewegt wird: Das Universum mit seinen Planeten und Sternen, unsere Welt und alles, was sich darauf manifestiert. Alles Leben, DEIN Leben!

 

Darauf weist das zweite Zitat hin: Die größte heilende Kraft besteht darin, in Harmonie mit dem universellen Rhythmus zu sein.

 

Ich bin mir ganz sicher, dass der universelle Rhythmus diese Energie ist. Energie ist Schwingung, ist Rhythmus. Es gibt nur EINE Energie, und diese lässt sich nicht verändern, reduzieren oder vermehren. Sie tritt nur in verschiedenen Dichtegraden auf.

 

Nach Paracelsus geht es darum, mit diesem universellen Rhythmus in Harmonie zu sein. Dazu gehört nach meinem Dafürhalten ein Gefühl für das eigene Leben (man könnte in diesem Zusammenhang von einem Körpergefühl sprechen) und für alles Leben, was uns begegnet. Im Mitmenschen, im Tier, in den Wundern der Natur.

Wenn Du jetzt eine Knospe beobachtest und dabei nur staunst, welche Blütenpracht und welches Blattwerk sich gerade daraus entfaltet, wie alles „einfach so“ geschieht, dann kannst Du diesen universellen Rhythmus spüren. Den Rhythmus der Jahreszeiten, des Wachsens und Vergehens, der Aktivität und der Ruhe, den Rhythmus von Tag und Nacht.

Bei dieser Beobachtung geht es nicht um ein Wissen. Das, was wir zu wissen glauben, ist so verschwindend wenig. Wir wissen vielleicht etwas über biochemische Prozesse und die Wirkung der Photosynthese, aber wer den Baum ruhen und sich auf den nächsten Frühling vorbereiten lässt, wer die Biene zur Bestäubung an die Blüte fliegen lässt, wer aus einer kleinen Knospe innerhalb von einer Woche das große Blatt und den prächtigen Blütentrieb einer Kastanie wachsen lässt, davon haben wir keine Ahnung.

Wir können nur staunen und uns mit dem universellen Rhythmus verbinden, der - so bin ich mir sicher - auch in uns wirken möchte.

Für Paracelsus hat es eine heilende Wirkung!

 

Um das zu erfahren, brauchst Du eigentlich nur eins: Dein Leben entschleunigen. Mit Deiner ganzen Aufmerksamkeit bei dem sein, was jetzt gerade in Deinem Leben geschieht.

Wenn Du das tust, wirst Du auch Deines persönlichen Lebensrhythmus' gewahr: Deines Atems!