Während wir träumen, manifestiert sich die Wirklichkeit nicht nur - wie im letzten Brief dargestellt - im Äußeren. Manchmal zeigt sie sich auch im Traum selbst. Das sind diejenigen Träume, die nicht unserer bewussten oder unbewussten Angst entspringen, sondern der uns innewohnenden Liebe und Mächtigkeit.
Dazu zwei alte Texte aus China und Indien:
Ich, Tschuang-tse, träumte, ich sei ein Schmetterling, ein hin und her flatternder Schmetterling, unbewusst meines Menschenwesens. Dachach erwachte ich, und da lag ich: ein Mensch.
Nun weiß ich nicht: Bin ich wirklich ein Mensch, der nur träumte, er wäre ein Schmetterling, oder bin ich wirklich ein Schmetterling, der jetzt nur träumt, er wäre ein Mensch?
Ein Holzfäller schlief im Wald. Als man ihn weckte, rief er ungehalten: „Warum habt ihr mich aufgeweckt! Ich war ein König, war Vater von sieben Prinzen, die in den verschiedensten Wissenschaften erzogen wurden. Ich saß auf einem Thron und herrschte über mein Land. Warum habt ihr einen so herrlichen Zustand zerstört!“
Der ihn geweckt hatte, antwortete: „Es war doch nur ein Traum, was schadet es?“
Der Holzfäller aber sprach: „Du Tor verstehst nicht, dass ich zuvor ebenso wirklich König war, wie ich jetzt ein Holzfäller bin! Wenn es wahr ist, dass ich Holzfäller bin, dann ist es ebenso wahr, dass ich ein König war.“
Ich wünsche Dir, liebe/r Wegbegleiter:in, König:in und Schmetterling, eine traum- und erkenntnisreiche Woche.