Brief 182 - Angekommen?

Wenn Du nach einer wunderschönen Reise an Deinem Ziel angekommen bist, wird diese Ankunft meist von ganz unterschiedlichen Gefühlen begleitet. So verhält es sich auch nach meinen 16 traumhaften Pilgertagen auf dem Schweizer Jakobsweg.

Da ist die große Freude, die ich mit Dir im letzten Brief einfach teilen musste. Aber auch Wehmut ob der - trotz aller körperlichen Anstrengung - unbeschwerten Zeit in der Natur und der Verbundenheit mit der Schöpferkraft, wahrgenommen mit allen Sinneseindrücken.

 

So ist es, wenn Du angekommen bist. Aber gerade wenn Du als Pilger unterwegs bist, wird deutlich, dass Ankommen an einem Ort niemals das Ziel darstellt, zu dem Du Dich tatsächlich auf den Weg gemacht hast. Eine Pilgerweisheit dazu lautet:

 

Santiago ist nicht das Ziel des Jakobswegs, es ist der Anfang.

 

Das ist mir diese Tage nochmals besonders deutlich geworden. Denn wir alle sind von Anbeginn auf dem Pilgerweg, der nur ein Ziel hat: Uns zu unserem wahren Zuhause zu führen. Und das nicht erst am Ende dieses Lebens!

 

Der Pfarrer und Autor Meinold Krauss (1944-2021) hat diese Reise einst so beschrieben:

 

Ich gehe meinen Weg, vertrauend darauf, dass es kein Irrweg, sondern ein Heimweg ist.

Ich gehe meinen Weg, vertrauend darauf, dass er mich nicht an ein Ende, sondern an das Ziel führt.

Ich gehe meinen Weg, vertrauend darauf, dass, wenn ich gefragt werde, wohin ich gehe, ich antworten kann: Immer nach Haus.