Was treibt den Menschen eigentlich zu der im letzen Brief thematisierten Suche nach sowas wie einem „Himmel“?
Vielleicht kennst auch Du das Gefühl, auf dieser Welt irgendwie ein Fremder zu sein. Es ist nichts Eindeutiges, das Dich mit Gewissheit sagen ließe, dass dies hier nicht Dein Zuhause sei. Eher ist es eine Ahnung, die in den meisten Zeiten von Deinen Aktivitäten übertönt oder aktiv abgetan wird. Nur manchmal fühlt es sich so an, als riefe Dich eine Stimme zur Rückkehr.
Dass keine noch so schöne weltliche Erfahrung Dich je nachhaltig glücklich machen konnte, ist ein weiterer Aspekt dieses Gefühls, das sich meist durch eine immer wieder spürbare Grundtraurigkeit bemerkbar macht.
Es gibt wohl niemanden, der tief in seinem Herzen nicht wüsste, wovon ich hier schreibe. Denn niemand, der auf dieser Erde wandelt, ist hier zu Hause.
Kein Heim auf dieser Welt wird Deinen ruhelosen Geist zufriedenstellen. Denn auf der Erde gibt es keinen Ersatz für den Himmel.
Selbst das vielleicht idealisierte Haus aus Deiner Kindheit, welches Du wiederfinden möchtest, ist nichts als ein verzerrtes Bild einer Vergangenheit, die so, wie Du denkst, nicht stattgefunden hat.
Und doch ist es ein Kind in Dir, das sein Zuhause sucht und erkennt, dass es hier fremd ist. Dieses Kind ist und bleibt unberührt von den Wirren des weltlichen Lebens. Es kennt seine Quelle und verlangt leise aber unaufhörlich danach, heimzugehen.
Schenk ihm heute wenigstens eine Ruhepause, ein paar Augenblicke des Friedens in seinem Zuhause, indem Du in eurem - in Deinem - Himmel ruhst, den Du in Dir findest.
Dieser Ort des Friedens und der Liebe ist auch Dein Zuhause.
Lebe in dieser Welt, als seist du ein Reisender, einer der vorbeikommt, mit deinen Kleidern und deinen Schuhen voller Staub.
Manchmal sitzt du im Schatten eines Baumes, manchmal gehst du durch die Wüste.
Sei immer ein Durchreisender, denn dies ist nicht dein Heim.
Sufi-Weisheit