Frank Howaldt, Pastor der Christianskirche in meinem Stadtteil Ottensen, hat vor einigen Jahren zum Segen diesen schönen Text geschrieben:
Der Segen ist etwas höchst passives. Die Schönheit, die Kraft, die Lebensstärke garantieren wir uns nicht selbst. Es leuchtet ein anderes Antlitz über uns als das eigene. Es ist ein anderer Friede da als der mit Waffen erkämpfte. Der Ausgang und der Eingang sind nicht von uns, sie sind von Gott behütet. Sich segnen zu lassen, ist eine hohe Kunst. Und zu segnen auch. Wir verschenken dabei, was uns nicht gehört. Wir geben etwas von Gott durch unser Menschenwort.
Aber der Segen ist auch höchste Aktivität. Nur nicht selbst gemacht. Wie wir nicht selbst gemacht sind.
In dieser Welt ringt man stets darum, noch mehr zu sein und noch mehr zu können. Da gibt es offenbar immer noch etwas mehr. Es ist nie genug.
Aber im Segen fühlst Du Dich völlig sicher und in Frieden, im Segen ist Dein Dasein allein schon genug. Und dann weißt Du, dass auch für Gott Dein Dasein genug ist. Und mit der Zeit begreifst Du, dass Du auf geheimnisvolle Weise gelernt hast, Dich durch seine Augen zu sehen. Von Angesicht zu Angesicht. Und dass einmal gesegnet worden zu sein heißt, für immer gesegnet zu sein.
Du bist gesegnet, ein Segen bist Du!
Bedenke, dass jemand, der an deine Tür klopft, vom Himmel geschickt sein könnte.
Altirischer Segenswunsch