Dass die Schöpferkraft durch uns die Welt erfährt, könnten wir durchaus als belastend empfinden. Kriegt sie doch dann auch unsere Schattenseiten mit: Unser Grübeln und Hadern, unsere Furcht, unsere Lieblosigkeit, unsere Widerstände und unsere Wut. Oh Gott…!
Ich glaube, sie wird uns das nicht übel nehmen. Vielmehr wird sie ganz liebevoll auf uns schauen. Erinnern wir uns daran, dass sie nicht verurteilt. Wie sollte sie auch - sieht sie in unserem Kern doch das, was uns ausmacht: Ihr Ebenbild.
Sie weiß, dass auch unsere Ab-, Um- und Irrwege uns schlussendlich ans Ziel führen werden - in die Wiedervereinigung mit ihr selbst und allem, was war, ist und je sein wird.
Licht und Schatten unseres Daseins dienen also ein- und demselben Zweck.
Nichtsdestotrotz ist es tugendhaft, Deine Lebenszeit darauf auszurichten, Licht in diese Welt zu bringen und nach der Schöpferkraft, die sich hinter allem verbirgt, zu suchen. Dann könnte Dein Leben quasi zu einem erlebbaren Gebet werden.
Dazu nochmals eine Pilgerweisheit vom Schweizer Jakobsweg aus Tafers:
Wenn Du staunend den Himmel betrachtest
so ist das ein Gebet.
Wenn Du die Blumen am Wege betrachtest
so ist das ein Gebet.
Wenn Du das Leben in Dir fühlst
so ist das ein Gebet.
Wenn Du den Menschen neben Dir spürst
so ist das ein Gebet.
Wenn Du hörst, wie ein Vogel singt
so ist das ein Gebet.
Wenn Du annimmst, was der Tag Dir bringt
so ist das ein Gebet.
Wohin Du auch gehst
geh mit Deinem ganzen Herzen.