Zum vierten Adventswochenende beginne ich mit etwas zum Mitfreuen. Birgitte und Bernhard haben es mir als kleines Dankeschön für die Begleitung durch meine Briefe zugesandt:
https://www1.wdr.de/orchester-und-chor/rundfunkchor/videos/video-der-weihnachts-flashmob--102.html
Bereits im Advent 2013, als der WDR Rundfunkchor diesen „Kulturmob“ organisierte, hat mir jemand diese Filmsequenz zugeschickt. Da ich damals viel unterwegs war, erkannte ich gleich die Eingangshalle des Kölner Hauptbahnhofs, und ich erinnerte mich an meine bangen Blicke auf die große Anzeigetafel: Ist mein Zug verspätet oder fährt er ausgerechnet heute pünktlich, wo ich knapp dran bin…?
Wenn ich das Filmchen heute sehe, kommen mir andere Erinnerungen: An Zeiten, in denen wir uns ohne Masken und auf Tuchfühlung spontan begegnen durften. Was vor drei Jahren selbstverständlich war, ist seit ein paar Monaten kostbar und zerbrechlich.
Und noch etwas wird mir bewusst: Wie wenig es doch braucht, um Menschen aus ihrem Alltagstrott herauszuholen - und wenn es nur für einen kurzen Augenblick ist. Sie mit etwas zu berühren! In der Hoffnung, dass etwas davon zwischen den Gedanken an den nächsten Termin oder an ein passendes Weihnachtsgeschenk für die Liebsten hängen bleibt.
Nun muss man natürlich feststellen, dass ein solcher Flashmob momentan nicht möglich ist. Menschen zu berühren hat gerade keine Konjunktur. Dafür weckt es aber umso mehr Sehnsüchte. Auch bei Dir?
Menschen zu berühren ist zu meiner Passion geworden. Nicht nur durch meine Heilbehandlungen oder in den therapeutischen Gesprächen, sondern auch mit meinen Pilgertouren und natürlich diesen Briefen. Aber wie fällt Deine Antwort auf die gerade gestellte Frage aus?
Wünschst Du Dir auch, Menschen mit Worten, Gesten oder Taten zu berühren? Oder gar - wie dieser Jesus, an dessen Geburt wir uns zu Weihnachten erinnern, es mal ausgedrückt hat - zu einem Menschenfischer zu werden?
Die Sehnsucht, Menschen, die wir lieb haben, zu berühren, steckt wohl in uns allen. Aber vielleicht möchtest Du ja andere auch mit Deiner Spiritualität oder Deinem Engagement für Gerechtigkeit, Frieden, Umweltschutz oder Tierwohl in ihrem Innersten berühren. Und damit ein Zeichen für eine andere, eine bessere Welt, setzen.
Dann möchte ich Dich dazu ermuntern, es zu tun!
Jetzt kannst Du natürlich argumentieren, dass das in diesen Zeiten gerade nicht möglich ist. Oder dass Deine Lebensumstände, Deine Verpflichtungen und Verflechtungen es einfach nicht hergeben. Vielleicht fehlt es Dir auch gerade an Kraft, Mut oder Verbündeten.
Das kann ich gut verstehen. Aber bedenke: Auf einer tieferen, einer energetischen Ebene, ist alles miteinander verbunden und somit voneinander abhängig. Diese Sicht findet sich nicht nur in den jahrtausendealten Vorstellungen verschiedenster Kulturen auf allen Kontinenten, sie wird seit über fünfzig Jahren durch die Erkenntnisse der Quantenmechanik auch von der Wissenschaft bestätigt. Brief 10 ging im April in Zusammenhang mit der Heilmethode des Jin Shin Jyutsu kurz darauf ein.
Diese Tatsache macht aus Dir einen Menschen, der andere auf ganz natürliche Art und Weise in ihrer Tiefe berührt - allein aus der Tatsache heraus, dass Du lebst!
Sogyal Rinpoche hat es mit diesen Worten zum Ausdruck gebracht:
Die wahre Spiritualität besteht auch darin, sich der Tatsache bewusst zu sein, dass dann, wenn uns eine Beziehung der gegenseitigen Abhängigkeit mit jedem Ding und jedem Wesen verbindet, der einfachste unserer Gedanken, das kleinste Wort oder die winzigste Tat wirkliche Rückwirkungen auf den gesamten Kosmos hat.
Mit jedem Gedanken, einem einzigen Wort oder der kleinsten Tat berührst Du die Menschen und das ganze Universum!
Über soviel schöpferische Kraft verfügst Du!
Und Du darfst sie nach Deinem Willen gestaltend einsetzen.