I have a dream… und den möchte ich heute mit Dir teilen.
Ich maße mir nicht an, in die Fußstapfen des großen Martin Luther King zu treten.
Aber ich träume davon, dass diese Krise die Welt schlussendlich zum Guten verändern wird.
In meinem Traum weitet sich die Solidarität unter den Menschen immer weiter aus. Aus der Nachbarschaftshilfe beim Einkauf wird ein festes Angebot. Die Tatsache, dass es Menschen gibt, die durch ihren unermüdlichen Einsatz meine Gesundheit und meine Sicherheit gewährleisten, brennt sich fest in unser Bewusstsein ein. Die Menschen nehmen auch endlich wahr, dass der Bus nicht ohne Fahrer losfährt und dass man ihn beim Einsteigen auch grüßen kann. Und dass die Kassiererin im Supermarkt sich über ein „Einen schönen Tag für Sie“ freut und den Blickkontakt erwidert.
Überhaupt nehmen die Menschen in meinem Traum wahr, was ein Blickkontakt, ein Wahrnehmen des Gegenübers als Mit-Mensch - ob Bürgermeister, Mitarbeiter der Stadtreinigung oder Obdachloser - bewirken kann. Dieses schöne Gefühl, wenn Freundlichkeit mit einem Lächeln belohnt wird.
Menschen lesen in meinem Traum wieder Bücher, nehmen sich Zeit für Musik und Kultur. Geiz ist nicht mehr geil. Die Menschen haben endlich verstanden, was der Begriff Wertschöpfungskette bedeutet: An dem Produkt, welches ich im Supermarkt oder im Online-Shop in den Warenkorb lege, haben unzählige Menschen mitgearbeitet. Der Bauer, der Erntehelfer, der Kraftfahrer, der Lagerist, der Mitarbeiter in der Papierfabrik, der für das Etikett gesorgt hat. Oder eine ganze Familie, die in Südamerika vom Kaffeeanbau lebt. Die Näherin in Bangladesh. Der Arbeiter in einer sterilen Fabrik in China, der die Platine in das Gehäuse meines WLAN-Routers eingesetzt hat.
Plötzlich bekommt alles einen Wert. Die Menschen kaufen bewusst ein und achten darauf, dass nichts weggeworfen werden muss. Jedes Stück Brot, dass in der Biotonne landen müsste, tut den Menschen in der Seele weh. Geräte werden wieder repariert, selbst wenn die Kosten dafür fast so hoch liegen, als wenn ich es ersetzen würde. Einfach, weil es mir gute Dienste erwiesen hat und weil ich mir bewusst bin, welche Ressourcen an kostbaren Rohstoffen darin enthalten sind. Aus diesem Bewusstsein wurde Müllvermeidung zur Selbstverständlichkeit.
Die Menschen müssen in meinem Traum nicht mehr um den halben Globus fliegen, um die Welt zu erleben. Dafür entdecken sie die verborgene Schönheit ihrer eigenen Umgebung. Die Erfahrung der Schöpfung in der Natur wird zum höchsten Gut für geistige und körperliche Gesundheit. Der Raubbau an der Natur wurde gestoppt, weil jeder möchte, dass seine Mitmenschen, kommende Generationen und jedes Geschöpf, vom Tiger in der Savanne bis zur Biene im Vorgarten, in ihrer Existenz gewürdigt werden.
Der Weg zur Arbeit wird am liebsten mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Und jeder schätzt sich dabei glücklich, dass die Luft in den Städten so sauber ist wie zur Zeit des Shutdowns und dass er wieder ohne Angst vor Ansteckung in Bus und Bahn einsteigen kann.
Es ist kein Verzicht von Komfort und Unabhängigkeit, sondern ein Gewinn an Lebensqualität!
In meinem Traum wurden Populisten, welche den Profit vor die Wahrung der Schöpfung und das Wohl der Menschheit gesetzt haben, abgewählt. Ihr Verhalten in der derzeitigen Krise hat den Menschen die Augen geöffnet. In meinem Traum ist Solidarität statt „wir zuerst“ gelebte Praxis.
An die Stelle der alleinigen Bekämpfung von Symptomen bei Kranken trat die Hilfe in Form von Unterstützung, um die Ursachen zu heilen. Gespräche stehen plötzlich wieder hoch im Kurs. Und Berührungen werden - nach der langen Zeit der Entbehrung - wieder als wichtig und kostbar gewürdigt.
Ich habe mich entschieden, mir diesen Traum nicht nehmen zu lassen! Denn ob es ein Traum bleibt oder Wirklichkeit wird, entscheide ich alleine! Für MEIN Leben! Und wenn Du es so machst, sind wir über sechzig. Und wenn Du jemand weiteren dazu animierst, 120…
Es liegt an DIR, wie es in und nach diesen Zeiten weitergeht! Ob Veränderung stattfindet und wohin sie geht.
In meinem Traum gehen wir diesen Weg gemeinsam. Unser Kontakt entwickelt sich zu einer Bewegung. Du veränderst die Welt, und niemand anderes!
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.
Mahatma Gandhi
Wo kämen wir denn hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin - und niemand ginge, um zu sehen, wohin man käme, wenn man endlich ginge…
Hans A. Pestalozzi