Noch eine Woche bis Ostern, eine Woche, deren Name vom althochdeutschen Wort für Klage, Kummer und Trauer hergeleitet wurde: Karwoche, die letzte Woche der Fasten- oder Passionszeit. Eine Woche, die uns mit ihrer Schwere auch an unsere eigene Endlichkeit erinnert. Seien wir noch so gut darin, das Thema Tod zu verdrängen - es totzuschweigen - es bleibt dabei: Wir sind hier Gäste auf Zeit.
Wenn ich die Matthäus-Passion von Bach höre, wird mir die mystische Tiefe dieser Woche bewusst. Natürlich haben wir dabei den Ausgang der Geschichte im Hinterkopf, wissen, dass der Tod nicht das letzte Wort behalten wird. Der Trost des Osterfestes wird folgen.
Auch wenn mir Auferstehung immer eine ziemlich abstrakte Vorstellung war, erkenne ich gleichzeitig die große Symbolkraft, die dahinter steht. Es ist eben nur der Körper, der endlich ist, der irgendwann seinen Dienst getan hat und abgelegt werden kann.
Die 1926 in Zürich geborene Elisabeth Kübler-Ross, sie gilt als eine Begründerin der modernen Sterbeforschung, befasste sich intensiv mit dem Tod, dem Umgang mit Sterbenden, der Trauer und mit Nahtoderfahrungen. Gerade das letzte Thema übt eine besondere Faszination aus, weil es so viele Menschen gibt, die in einer lebensbedrohlichen Situation, aber auch während eines epileptischen Anfalls oder bei einer Meditation oder Entspannungsübung (so erging es mir) eine solche Erfahrung gemacht haben und von einem bewussten Sein außerhalb des physischen Körpers berichten können. Nach einer Umfrage aus dem Jahr 2000 haben hierzulande etwa vier Prozent aller Menschen eine Nahtoderfahrung gemacht. Bei Überlebenden eines Herzstillstands sind es rund zwanzig Prozent.
Die meisten von ihnen berichten von Licht am Ende des Tunnels oder von einem tiefen Gefühl von Frieden, Liebe und Geborgenheit.
Die Botschaften von Elisabeth Kübler-Ross sind auch 17 Jahre nach ihrem Tod lebendig und mögen Dich durch die kommende Woche begleiten:
„Der Tod, von welchem uns die Wissenschaftler überzeugen wollen, existiert in Wirklichkeit überhaupt nicht."
„Der Tod ist ganz einfach das Heraustreten aus dem physischen Körper, und zwar in gleicher Weise, wie ein Schmetterling aus seinem Kokon heraustritt.“
„Sterben ist nur das Umziehen in ein schöneres Haus.“
Ich bin jedenfalls der tiefen Überzeugung, dass das, was uns ausmacht - unsere Lebensenergie, unsere Seele - als Teil der alles umfassenden Energie unsterblich ist. Energie lässt sich nicht vernichten, sie lässt sich nur umwandeln.
So wünsche ich Dir, dass Du die Karwoche bewusst und mit Freude erleben mögest.