Brief 80 - Einfach nur noch staunen

Zum Abschluss des Themas „Die Welt ohne vorgefasste Konzepte betrachten“ möchte ich gerne bei Dag Hammarskjöld bleiben. Diesmal ist es ein Text mit der Überschrift „Einfachheit“.

Um genau diese Einfachheit ging es mir in den letzen drei Briefen.

 

Einfachheit steht dafür, nicht allem, was Du siehst, Deine Sicht der Dinge überzustülpen. Das beinhaltet, Deine Begrifflichkeiten und Konzepte loszulassen und die oft rein rational geprägte Sichtweise zu überwinden. Die Dinge „einfach“ sein zu lassen.

Einfachheit bedeutet auch, die Wirklichkeit von Deinen (Vor)Urteilen zu befreien. Wenn Du das tust, eröffnen sich Dir die großen und kleinen Wunder des Lebens.

Das ist der Moment, in dem Du „einfach“ nur noch staunst. Das ist der Augenblick, der Deine Seele angesichts des unverstellten Zugangs zum Leben aufblühen lässt. Das ist die Erfahrung Deines Einsseins mit der Schöpfung.

 

Einfachheit heißt,

die Wirklichkeit nicht in Beziehung auf uns zu erleben,

sondern in ihrer heiligen Unabhängigkeit.

Einfachheit heißt,

sehen, urteilen und handeln von dem Punkt her,

in welchem wir in uns selber ruhen.

Wie vieles fällt da weg!

Und wie fällt alles andere in die rechte Lage!

Im Zentrum unseres Wesens ruhend

begegnen wir einer Welt,

In der alles in gleicher Art in sich ruht.

Dadurch wird der Baum zum Mysterium,

die Wolke zu einer Offenbarung

und der Mensch zu einem Kosmos,

dessen Reichtum wir nur in Bruchteilen erfassen.

Für den Einfachen ist das Leben einfach,

aber es eröffnet ein Buch,

in welchem wir nie

über die ersten Buchstaben hinauskommen.

 

Möge Dich die Großartigkeit des Lebens zum Staunen bringen!